Hubert Havranek

So wie ich auch in meinem Berufsleben zwischen künsterischem Schaffensdrang und selbstständiger Arbeit als Ingenieur hin und her pendle, fällt es mir auch schwer mich auf abstrakte oder gegenständliche Malerei festzulegen. Beides gefällt mir gut und beides möchte ich malen. Deswegen habe ich meinen Stil entwickelt indem ich beides gelegentlich miteinander verweben kann und praktiziere in der letzten Zeit diese Technik mehr und mehr. Ich nenne den Stil "Living Colors" Hierbei werden mit einer Fließtechnik (Pouring) die Farben im wahrsten Sinne des Wortes auf der Leinwand zum Leben erweckt. Acrylic Pouring ist auch bei vielen Kollegen und Kolleginnen aktuell wohl die beliebteste Form der Acryl Fließtechnik. Die abwechslungsreichen Gestaltungsmöglichkeiten sind für den Künstler absolut fesselnd. Der kreative Prozess des Farbengießens ist nur ein kurzer künstlerischer Prozess von wenigen Minuten mit hoher Vorfreude und Erwartungshaltung, das Ergebnis läßt sich jedoch nur mit etwas Übung und Vorkenntnissen bedingt beeinflussen und der kreative Prozess hat fast schon meditative Züge. Mittels verschiedener Zugaben in die Farben entwickeln sich dort sogenannte Farbzellen. Auch die Menge an Farbe und Wasser variiere ich dabei. Je nach Neigung des Bildes bestimme ich hierbei die Fließrichtung und damit auch die Erweckung der Farben und deren Vermischung, die dabei einen nahezu organischen Charakter bekommen (Living Colors eben). Dadurch ergibt sich die Vielseitigkeit, Lebendigkeit, Farbpracht und Verschiedenheit der Hintergründe.

Ein wesentliches Merkmal von Acrylic Fluid Technik sind die klaren Zellstrukturen, die beim Acryl Gießen entstehen. Der ganz besondere Reiz: Ich weiß nie vorher genau, wann, wie und wo sich Zellenmuster bilden. Aus der Zusammensetzung von Farbpigmenten, Binde- und Lösungsmittel ergibt sich für jeden Acryl Farbton eine eigene spezielle Dichte. Treffen nun zwei Farben mit unterschiedlicher Dichte aufeinander, weicht die obere der unteren. Es entsteht ein Zellmuster und nach Durchtrocknung der Farben lassen sich dann bei Belieben gegenständliche Elemente einfügen, die zum abstrakten Hintergrund passen, wie z.B. Fische. Fische generell sind sehr gut dafür gegeignet, da der fließende Hintergrund, je nach Farbauswahl oft einen sehr schönen, abstrakten und wie Meeresgrund erscheinenden Hintergrund hergibt. Mit entsprechender Anpassung der Farben des eingearbeiteten Gegenstandes ergibt sich ein stimmiges Bild und damit auch die Symbiose zwischen Vordergrund und Hintergrund und damit auch zwischen der von mir geliebten abstraken Malerei mit gegenständlichen Objekten ohne dabei Unvereinbar zu erscheinen.